Solarmobile: Auszeichnung für beste Fahrzeug-Präsentation

bild-3Am 23.9.2016 war es wieder soweit: Zum 7. Mal fand das bundesweite Finale der Modellsolarautos – diesmal in Wolfsburg – statt. 60 Teams aus ganz Deutschland nahmen mit ihren Fahrzeugen an der Veranstaltung teil, die in der Ausstellungshalle des Technikmuseums „Phaenomena“ stattfand.

Im Vergleich zu den Vorjahren hatte sich das Reglement geändert: Während bisher nur die Außenmaße der Fahrzeuge und die maximal erlaubte Fläche für die Solarzellen auf 512 cm2 begrenzt waren, wird seit diesem Jahr verlangt, dass die Fahrzeuge – zumindestens die Karosserie – aus erneuerbaren Rohstoffen angefertigt werden mussten. Für die Motoren wurde eine Preisdeckelung eingeführt, auch wurden nur noch im Handel frei erhältliche Solarzellen zugelassen. Beides dient der Chancengleichheit unter den Teilnehmern.

Neu eingeführt wurde der „Innovationspreis“, der die Nutzung einer noch geringeren Solarzellfläche (350 cm2) zwingend voraussetzt, hier wurde noch größerer Wert auf die Nutzung regenerativer Rohstoffe gelegt. Zudem sollte ein erfolgreiches Fahrzeug gut im Rennen abschneiden.

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Max Suhany, Finn Theiß und Nils van Husen vertraten unsere Solar-AG bei dem Rennen. Sie hatten im Juni das Rennen auf dem Römerberg gewonnen.

Sie nahmen die Herausforderung an und konstruierten ihre „Sonnenlore“ nahezu komplett aus Holz. Das Fahrzeug war das einzige, das nicht nur Antriebsräder, sondern sogar die Radachse aus Holz aufwies. Selbst die Umkehrfeder, bei der ein Teil der mechanischen Energie für die Richtungsumkehr zwischengespeichert wird, bestand aus einer Sperrholz-Blattfederung.

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Als Klebstoff verwendeten sie Kaseinleim, der aus Milcheiweiß und Kalk angerührt wird. Der Clou des Solarmobils war jedoch ein computerberechneter Reflektor, der zusätzliches Licht für die Solarzellen sammelte.

Leider hatten die vorgesehenen Solarzellen einen technischen Defekt, der nicht mehr bis zum Renntag behoben werden konnte. Daher mussten die Jungs auf die vorhandenen schwereren vergossenen Solarzellen zurückgreifen und das Fahrzeug kurzfristig noch einmal umkonstruieren. Unter extremem Einsatz der Schüler und auch des elterlichen „Fahrdienstes“ wurde das Fahrzeug am frühen Morgen des Abfahrtstages fertiggestellt.

Erwartungsgemäß senkte das höhere Gewicht die Höchstgeschwindigkeit, so dass schnell klar war, dass das Rennen nicht gewonnen werden konnte. Dennoch wurde hatte das Fahrzeug eine große Fangemeinde: Während alle Konkurrenten sich optisch voneinander etwa so unterschieden, wie heutige Mittelklassenfahrzeuge, stach „Sonnenlore“ mit ihrem glänzenden Reflektor, der dem Auto das aussehen eines Schiffs verlieh, unter der Unzahl von rechteckigen vierrädrigen Solarautos hervor. Unbeirrbar aber langsam legte das Fahrzeug seinen Weg zurück und wirkte zwischen den teils hektisch vorbeiflitzenden, teils liegenbleibenden Konkurrenzmobilen fast surreal. Tatsächlich erreichten die Jungs aufgrund der Zuverlässigkeit des Fahrzeugs sogar das Viertelfinale.

Obwohl die Jury von der Konstruktion beeindruckt war, verpasste „Sonnenlore“ aufgrund ihres bedächtigen Tempos ganz knapp den Innovationspreis. Ausgezeichnet wurden die drei Konstrukteure jedoch für die Fahrzeugpräsentation und durften den Preis für das beste Poster mit nach Frankfurt nehmen.

Die Beschäftigung mit den regenerativen Rohstoffen hat auch ein Nachspiel: Finn Theiß, der auch weiter an den Solarrennen teilnehmen wird, war so angetan von den Eigenschaften des Klebstoffes, dass er zusammen mit seinem neuen Teamkollegen Jakob Schmitz die Anfertigung verschiedener Verbundwerkstoffe aus natürlichen Materialien untersuchen wird. Die Ergebnisse werden die beiden auf dem VDI-Schülerforum 2017 vorstellen und behalten sich vor, sie auch bei „Jugend Forscht!“ einzureichen. Die Konstruktion des Solarautos wird beim Schülerforum von May Suhany und Nils van Husen noch einmal präsentiert werden.