Wissenschaftstag in der Schule am Ried

2017 Wissenschaftstag_SaR„Neues vom Urknall“, „Wir sind Sternenstaub – vom Entstehen der Elemente“, „Die Wissenschaft vom Glück. Eine Einführung in die positive Psychologie“ und „Kriminalbiologie. Forensische DNA-Analyse“ so lauteten die Titel der Vorträge, in denen Wissenschaftler ihren Forschungsbereich und aktuelle Fragestellungen Schülerinnen und Schülern der Oberstufe der Schule am Ried präsentierten. Die Astrophysik war gleich doppelt vertreten – einmal mit Prof. Dr. Bruno Deiss vom Physikalischen Verein, der vor den Schülern Fragestellungen zu Gestalt und Herkunft des Universums aufgriff, bisher erreichte Erklärungen auch für den Laien einigermaßen nachvollziehbar entwickelte, um dann auf die ungeklärten Fragen zu verweisen, die einen ganz neuen theoretischen Ansatz erforderten.

„Dunkle Materie“ und „dunkle Energie“ – Größen, die man zugunsten der Theorie annehmen müsse, ohne sie beweisen zu können, machten deutlich, dass bisherige Erklärungsmodelle nicht genügen. Die Alten hätten Herkunft und Bestand des Universums nicht hinreichend erklären können, nun seien die Jungen dran, die Gravitationstheorie zu erweitern, forderte Professor Deiss abschließend seine Zuhörer heraus. „Keine Physik ohne Metaphysik“ – eine weitere Aussage des Wissenschaftlers, die die Schüler zum Nachdenken anregte.

„Wir sind Sternenstaub“, mit diesem Zitat von Joni Mitchell entführte Dr. Kathrin Göbel vom Fachbereich Experimentelle Astrophysik der Universität Frankfurt ihre Zuhörer in längstvergangene Zeiten. Und zwar in die unmittelbare Zeit direkt nach dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren. Sie selbst forscht am Thema: „Entstehung der Elemente“ und konnte interessante Einblicke liefern.

Prof Dr. Marcus Naumer stellte die Glücksforschung als Teilgebiet der positiven Psychologie vor, die im Gegensatz zur klinischen Psychologie, die nach Wegen sucht, psychische Leiden zu mindern, danach fragt, was Menschen stark macht, welche Voraussetzungen für ein gelingendes, zufriedenstellendes Leben bedeutsam sind. Er machte seinem Publikum Forschungsfragen und Methoden anschaulich und so mancher Tipp für das eigene Leben wurde gleich mitgeliefert.

Privatdozent Dr. Richard Zehner vom Zentrum der Rechtsmedizin der Goethe-Universität führte den Schülerinnen und Schülern sein Arbeitsgebiet und die Methoden der Spurensicherung und –analyse anschaulich vor. Die forensiche DNA-Analyse werde vor allem zur Identifizierung eines Spurenverursachers bei einem Kriminalfall eingesetzt, helfe bei der Identifizierung von unbekannten Leichen bzw. Personen und komme bei Abstammungsuntersuchungen zum Einsatz, wenn zum Beispiel der biologische Vater eines Kindes festgestellt werden müsse. Um DNA einer Person zweifelsfrei zuordnen zu können, müsse man 16 Gen-Orte dieser DNA untersuchen und mit der DNA der gesuchten Person vergleichen.  Bei der Aufklärung von Straftaten hilfreich sei die DNA-Sammlung des Bundeskriminalamtes, in die alle straffällig gewordenen Personen eingestellt werden. Bei dem Vortrag von Zehner kamen sowohl biologisch Interessierte als auch Krimifans auf ihre Kosten.

An der Schule am Ried ist es mittlerweile gute Tradition, im Rahmen eines Wissenschaftstages für die Oberstufe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dazu einzuladen, ihr Arbeitsgebiet vorzustellen, sich den Fragen der Schüler zu stellen und für ihr Fach zu werben. „Brückenschlagen. Wissenschaft in die Schulen“ so heißt das Projekt der Goethe Universität und des Vereins Jugendbildung Frankfurt, in dessen Rahmen diese Veranstaltung stattfand. Die Schüler honorieren diese Ergänzung zum Unterricht sehr.