Schulleiterin geht in den Ruhestand, Abschied von Frau Dr. Lahrmann-Hartung

Dr. Beate Lahrmann-Hartung
Dr. Beate Lahrmann-Hartung

Lange war ihr Bergen-Enkheim kein Begriff – erste Berührungspunkte ergaben sich vor Jahren über Fußballturniere ihres damals zehnjährigen Sohnes und einen Schwimmbadbesuch mit ihren Kindern aus dieser Zeit. Inzwischen aber ist Frau Dr. Beate Lahrmann-Hartung mit der Gegend wohl bekannt, seit 17 Jahren leitet sie die Schule am Ried, jetzt – nach 40 Dienstjahren – geht sie in Pension.

Lehrerin wollte sie schon immer werden, ihre Laufbahn aber hatte sie nicht geplant – es habe sich alles so ergeben, typisch für eine Frau ihrer Generation, wie sie meint.

Ursprünglich stammt sie aus Fulda, dort besuchte sie eine Klosterschule, zum Studium (Deutsch, Englisch, Französisch und Politik) ging sie nach Marburg, das erste Staatsexamen absolvierte sie 1972/73 in den Fächern Deutsch und Englisch, ein Promotionsstudium schloss sie gleich an. 1977 zog sie nach Bremerhaven, wo sie ihr Referendariat absolvierte und in dieser Zeit auch ihr Sohn geboren wurde. Nach dem zweiten Staatsexamen im Sommer 1978 zog es sie „heim ins Mittelgebirge“ und sie kam nach Hessen zurück, wo sie ihre erste Anstellung an der Rudolf-Koch-Schule in Offenbach antrat. Dort fühlte sie sich im Kollegium gut aufgehoben, sie beteiligte sich an der Arbeit zur Schulentwicklung und an europäischen Projekten und wurde 1989 Leiterin des Fachbereichs I der Schule. In dieser Zeit wurde auch ihr zweites Kind, eine Tochter, geboren und die organisatorischen Herausforderungen, denen sie als in Vollzeit berufstätige, alleinerziehende Mutter begegnete, konnte sie u. a. auch mit viel Glück und Energie meistern. „Als Lehrerin hat man mit seinen schulpflichtigen Kindern ein gemeinsames vertrautes Arbeitsfeld, das hilft bei manchem, was im Laufe eines Schülerlebens in der Familie zu besprechen ist“, meint Frau Dr. Lahrmann-Hartung und auch, dass sie sich gerne an diese Zeit erinnert, weil sie durch ihre Kinder für die eigene Arbeit in der Schule Wichtiges dazu gelernt hat. Es war ihr letzter Schulleiter, der ihr den Anstoß gab, sich für eine Leitungstätigkeit in der Schule zu interessieren und der sie darin bestärkte, sich auf die vakante Stelle an der Schule am Ried zu bewerben. Einer Schule vorzustehen, brachte mit der Übernahme der Gesamtverantwortung für diese Schule, ein umfangreicheres, vielfältigeres Arbeitsgebiet als je zuvor, neben der veränderten Perspektive, die man als Schulleiterin auf Schule hat, auch die grundsätzliche Veränderung von der Position der Kollegin zu der der Dienstvorgesetzten mit sich und leitete so insgesamt eine neue Lebensphase ein, die mit den unterschiedlichsten Herausforderungen verbunden war. „Das war manchmal schön und manchmal schwer – das volle pralle Berufsleben eben, alles in allem eine sehr interessante Mischung an Aufgaben im Arbeitsfeld Schule“, urteilt Frau Dr. Lahrmann-Hartung im Rückblick.

Die Arbeit in der Schule erlebt sie als Möglichkeit, „gesellschaftlich wirksam zu sein“ und bezieht sich dabei auf Brecht, einen ihrer Lieblingsautoren; man könne auf Ereignisse in der Welt reagieren, sich mit den Schülerinnen und Schülern darüber auseinandersetzen, an der Weltsicht der Kinder mitwirken und ihnen Schule als einen Ort nahebringen, der sie auf dieses Leben vorbereiten will und kann. Das Wichtigste sind für Frau Dr. Lahrmann-Hartung die Menschen, die Beziehungen zueinander und die Entwicklung und Förderung ihrer Fähigkeit und ihrer Bereitschaft, sich interessiert und mit wachem Verstand in die Gesellschaft einzubringen. Sie ist überzeugt, dass ein Kind, ein junger Mensch ein Anrecht auf Zufriedenheit und Angstfreiheit hat, darauf sei zu achten, wenn z.B. Schule und Elternhaus für schulische Probleme eine passende Lösung suchen. Es sei auch wichtig für die Kinder einen Ort zu schaffen, an dem sie Mitgefühl entwickeln und ihren eigenen Weg in das Erwachsenenleben finden können.

Am Donnerstag wird sich Frau Dr. Beate Lahrmann-Hartung in einer Feierstunde von der Schulgemeinde verabschieden und ihre Entlassungsurkunde in Empfang nehmen. Das Bewerbungsverfahren für ihre Nachfolge läuft. Wann die Schulleiterposition wieder besetzt sein wird, ist noch offen.