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Einladung zum Vortrag „Gegen das Vergessen“ am 12. November 2012 in der Schule am Ried

Die Initiative Stolpersteine Bergen-Enkheim hat seit 2005 durch das Verlegen von Gedenksteinen vor den Häusern von Opfern des Nationalsozialismus dafür gesorgt, dass in unserem Stadtteil Menschen geehrt werden, die der ehemaligen Jüdischen Gemeinde von Bergen-Enkheim angehörten.

Am Montag, dem 12. November dieses Jahres, wird durch Vermittlung der Initiative eine Historikerin aus New York, Karen Franklin, in einem Vortrag darstellen, wie Dr. Rudolf Freudenberger, ein Arzt mit hohem Ansehen in unserem Stadtteil, sein Leben und das seiner Familie retten konnte.

Sie wird ihren Vortrag in englischer Sprache halten. Für die deutsche Übersetzung ist gesorgt. Einladung zum Vortrag „Gegen das Vergessen“ am 12. November 2012 in der Schule am Ried weiterlesen

Die Exkursion zur Gedenkstätte Buchenwald nahe Weimar

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Ein Bericht von Ella Sellin, G9C

 Nachdem wir einige Stunden mit dem Bus gefahren waren und einem kurzen Zwischenstopp in Weimar, kamen wir im Konzentrationslager („Arbeitslager“)  Buchenwald an. Zuerst gingen wir alle in einen Saal, wo wir einen Einführungsfilm über die Geschichte des KZ Buchenwald sahen.

Danach begann die Führung über das Gelände. Wir kamen zu einer Informationstafel, bevor wir das eigentliche KZ betraten. Hier konnte man sehen, wie das ganze Lager damals aufgebaut war und welche der Gebäude heute noch stehen. Über die Hälfte des Geländes war für die SS und nur ein Teil das eigentliche „Schutzhaftlager“.

Die Gruppenleiterin führte uns schließlich am SS-Zoo (ein Tierpark für die Freizeit das SS-Personal und deren Familien) vorbei ins richtige Lager, sie erzählte uns von den Bedingungen, unter denen die Inhaftierten leben mussten, was es mit dem Spruch „Jedem das seine“ auf der Innenseite des Tores auf sich hatte (Ihr bekommt das, was Ihr verdient) und über die Anzahl der Menschen dort (das Lager war für 15.000 gebaut und es befanden sich teilweise über 50.000 Menschen dort).

Am bedrückendsten jedoch waren die Bereiche, die wir danach besichtigten: Die Pathologie und das Krematorien. Hier wurden Untersuchungen und Experimente mit den Ermordeten durchgeführt bevor sie eingeäschert wurden. Es gab dort außerdem eine  Genickschussanlage (zur Ermordung russischer Kriegsgefangener). Nachdem die Führung beendet war, machten wir uns wieder auf den Weg nach Hause.

Es war ein spannender Besuch, nicht ohne Tränen und Bedrückung, aber meiner Meinung nach empfehlenswert und eine wichtige Erfahrung.

Initiative Stolpersteine: Ruth Barnett zu Gast in der Schule am Ried

ruthbarnettvortragAm vergangenen Freitag war Ruth Barnett zu Gast in der Schule am Ried. Als Zeitzeugin berichtete sie von ihrem Leben, das 1939 nach der Reichsprogromnacht eine erste jähe Wendung erfuhr: Die Eltern setzen die damals Vierjährige und ihren älteren Bruder in einen Zug, der beide in Sicherheit nach England bringen sollte, den „Kindertransport“. In der voll besetzen Aula erzählte sie Schülerinnen und Schülern ab der 9. Klasse von ihrem Leben in verschiedenen Pflegefamilien in England. Mit Fotografien sowohl von ihrer Familie als auch von Stationen ihres Lebens gelang es ihr, ihre damalige Wahrnehmung für die Schüler nachvollziehbar zu machen. – Auch ihren Schock und ihre Abwehr, als sie nach dem Krieg inzwischen 14-jährig aus ihrer neuen Heimat gerissen und wieder nach Deutschland gebracht wurde, einem Land, mit dem sie nur Fürchterliches verbinden konnte, zu Eltern, die ihr fremd waren. Es sind u. a. diese Erfahrungen, die sie auch in ihrem Buch „Person of no nationality. A story of childhood loss and recovery“ (2009), dargestellt hat.

Doch bevor sie mit ihrer Geschichte begann, machte sie deutlich, warum sie ihre Geschichte erzähle: Die Generationen der Großeltern und Eltern der Schüler hätten es nicht geschafft, Frieden zu schaffen. Sie hoffe nun auf die heranwachsende Generation, dass sie es besser machen werde. Der Weg dazu sei das Gesprä ch, das Kennenlernen; es sei wichtig, sich einander seine Geschichte zu erzählen, neugierig und offen zu sein, dabei wachsam zu sein, mutig gegen Ausgrenzung und engagiert gegen Gewalt.