„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Am 27. November 2024 wurde die Schule am Ried offiziell in das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aufgenommen. Die feierliche Übergabe der Plakette fand in einer bewegenden Zeremonie statt, die von Frau Gürbüz, der Mutter eines der Opfer des tragischen Hanauer Anschlags, begleitet wurde. Ihr persönliches Engagement für Toleranz und Courage unterstreicht die Bedeutung dieses Netzwerkes und die Werte, für die es steht.

Mit der Aufnahme in das Netzwerk verpflichtet sich die Schule am Ried, aktiv gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorzugehen und eine Kultur des respektvollen Miteinanders zu fördern. Die Schulgemeinschaft setzt sich für eine offene und tolerante Atmosphäre ein, in der jeder Schülerin unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialer Stellung respektiert und geachtet wird.

Ein zentrales Ziel der Schule am Ried im Rahmen dieses Netzwerks ist die Förderung von Vielfalt und Akzeptanz. Es sollen nicht nur präventive Maßnahmen gegen Rassismus und Diskriminierung ergriffen werden, sondern auch Projekte und Initiativen, die das Bewusstsein für soziale Verantwortung und Zivilcourage stärken. 

Mit der Aufnahme in das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ setzt die Schule am Ried ein klares Zeichen gegen Rassismus und für ein respektvolles Miteinander.

Bericht zur feierlichen Aufnahme der Schule am Ried in das Netzwerk

Am 27. November 2024 wurde der Schule am Ried in einer Feierstunde die Plakette „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ überreicht und sie damit offiziell in das gleichnamige Netzwerk aufgenommen, das die gesamte Schulgemeinde darin unterstützt, gegen Diskriminierung und Rassismus vorzugehen. Entscheidend für die Aufnahme war, dass sich mindestens 70 % aller Mitglieder der Schulgemeinde – das sind die Schülerinnen und Schüler, das Kollegium, die Mitarbeitenden im Sekretariat und der Hausverwaltung – dafür aussprachen, dass sie sich für eine offene und friedliche Schulkultur einsetzen und Diskriminierung oder rassistische Äußerung nicht dulden wollen. Dieser Anspruch wurde in den letzten Jahren im Schulleben und mit Projekten immer wieder thematisiert und soll auch in Zukunft weiterentwickelt werden.

Schulleiterin Dr. Elke Schmidt betonte in ihrer Begrüßung, wie wichtig es sei, aktiv gegen Rassismus vorzugehen, um eine Kultur des respektvollen Miteinanders in der Schule entwickeln zu können. Es gehe darum, mutig zu sein, nicht wegzusehen und zu schweigen, sondern hinzusehen und die Stimme zu erheben, wenn man abwertende oder ausgrenzende Bemerkungen höre. Die Auszeichnung, in das Netzwerk aufgenommen zu werden, sei erst der Anfang und müsse sich im täglichen Engagement beweisen.

In diesem Sinne hat sich Emis Gürbüz, deren Sohn Sedat bei dem rechtsextremistischen Anschlag am 19. Februar 2020 ermordet worden war, bereit erklärt, die Patenschaft für die Schule am Ried zu übernehmen. In ihrer Rede erzählte sie, dass sie sich seit diesem schrecklichen Verlust ihres Sohnes für vier Ziele einsetze: Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenz. Es sei so wichtig, sich Fragen zu stellen, miteinander zu reden, Ungerechtigkeiten zu benennen, aufzuklären, was passiert ist, denn das werde die Zukunft bestimmen, und Konsequenzen zu ziehen. Sie sei bewegt und dankbar, wenn sie spüre, dass Menschen Anteil nehmen, und ermutigte die Schülerinnen und Schüler, ihre Werte und Menschlichkeit aus der Schule hinauszutragen: „Passt auf euch auf! Bleibt zusammen! Liebe ist stärker als Hass!“

Nach diesem Appell ergriff Mir-Sadrah Mirzada für die Schülervertretung das Wort. Er schilderte eine Situation, in der er helfen wollte, doch mit dem Satz „Geh’ zurück in dein Land“ zurückgewiesen wurde. Das habe ihn verletzt und nachdenklich gemacht – Rassismus betreffe alle, auch in „eigentlich harmlosen“ Situationen, und er entstehe nicht plötzlich. Um ihm entgegenzuwirken seien Bildung, Dialog und Mut nötig: Vorurteile müssten hinterfragt, sich in das Erleben des anderen hineinversetzt werden. Wissen schaffe Verständnis. Miteinander zu reden ermögliche es, Brücken zueinander zu bauen. Es brauche auch Mut, um nicht wegzusehen, sondern einzuschreiten. Schule gegen Rassismus setze sich dafür ein, dass alle Menschen gleichwertig seien und bestimme so mit, wie die Welt von morgen aussehe. Eine Welt ohne Rassismus beginne mit dem Mut, heute für Menschlichkeit einzustehen. Auf dem Schulhof habe er im Rahmen einer Aktion der SV, die über die anstehende Aufnahme in das Netzwerk informieren wollte, Stimmen von Schülerinnen und Schülern zu ihren Erfahrungen mit rassistischen Äußerungen eingefangen. Dieses Video wurde präsentiert. Bei dieser Aktion wurde auch Kuchen verkauft und so kam eine Spende in Höhe von 270 € zusammen, die Shadlin Zakerzadeh Frau Gürbüz für die „Initiative 19. Februar“ überreichen konnte.

Schließlich war es an Herrn Lippert, dem Landeskoordinator des Netzwerkes in Hessen, die Plakette zu übergeben. Er betonte, diese Plakette sei kein Siegel, sondern stehe für die Aufnahme in das Netzwerk. Sie verdeutliche eine Einstellung, sei ein Bekenntnis. Denn, so zitiert er Martin Luther King, „die Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen.“ Lippert ermutigte die Schulgemeinde: „Vernetzt euch, steht zusammen, handelt zusammen! Wir von der Landesstelle unterstützen euch!“