Riedschule feiert 50-jähriges Bestehen

„Für jedes Kind in Bergen-Enkheim die richtige Schule“ – 50 Jahre Schule am Ried

Am 13.9. lud die Schule am Ried zur akademischen Feierstunde anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens in den Via Regia Saal der Stadthalle Bergen ein und viele, die die Schule aktuell mit gestalten oder auch ihren Weg geprägt haben, feierten mit – dazu zählten nicht nur aktuelle Lehrerinnen und Lehrer, sondern auch ehemalige, sowie Freundinnen und Freunde der Schule, engagierte Eltern und Vereine – kurz: Vertreterinnen und Vertreter des Geflechts, in das die Schule als Stadtteilschule eingewoben ist.

Mit dem Präludium aus dem Te Deum von Marc-Antoine Charpentier eröffnete das große Orchester unter der Leitung von Clemens Kanka die Feierstunde. Gerrit Ulmke, der kommissarische Schulleiter der Schule am Ried, begrüßte die Gäste und dankte allen, die die Schule tatkräftig unterstützen und besonders denen, die dazu beigetragen haben, dass die bisherigen Höhepunkte des Jubiläums gestaltet werden konnten: Die Übergabe des Geschenkes der Neumannstiftung zum Jubiläum, den Bechstein-Flügel, die Gestaltung der Festschrift und die nun anstehende Feierstunde in der Stadthalle. Wie an der Schule immer wieder erlebt, sei man hierbei vom Engagement von Kollegen und Kolleginnen, engagierten Eltern, dem Förderverein und Freunden der Schule getragen worden.

Herrn Ulmke schloss sich Marlene Riedel, Dezernentin des Staatlichen Schulamtes, mit einem Grußwort an und hob hervor, wie wichtig besonders der Schwerpunkt Sport für das Bildungsspektrum der Schule sei. Mit den weiteren Schwerpunkten Musik und Naturwissenschaften verfüge die Schule über drei Säulen, die auch damit ein gutes Angebot für alle Schulzweige böte.

Heike Fritzel, Vorsitzende des Schulelternbeirates, verriet in ihrem Grußwort, dass sie als „Zugezogene“ erstaunt festgestellt habe, wie stark die Bindung der Familien – teilweise über Generationen hinweg – zur Schule sei. Selbst der Schulabschluss der Kinder bedeute nicht das Ende des Engagements und Interesses. Doch – so hob sie hervor – mittlerweile seien die Bergen-Enkheimer in der Schule nicht mehr unter sich: Man habe Seckbach, Fechenheim, auch Bornheim und den Riederwald „eingemeindet“. Sie dankte Oliver Sust von der SaR und Oliver Eibl vom Förderverein der Schule für ihren großen Einsatz für die Jubiläumsfeier. Und sie hob den unermüdlichen Einsatz früherer Elternbeiräte für die Schule hervor und nannte hier Anja Rickert, Julia Hanauer und Michael Glaser. Auch ihnen gebühre großer Dank.

„Brauchen wir Schulen? Und wenn ja, was für eine Schule brauchen wir?“ Diesen Fragen ging Dr. Alexandra Weizel, Ortsvorsteherin von Bergen-Enkheim, in ihrer Festrede nach. „Wie sind eigentlich die Rahmenbedingungen, in denen Schule existiert?“ Die UN-Kinderrechtskonvention spreche den Kindern ein Recht auf Bildung zu. Im Grundgesetz werde dieses Recht nicht erwähnt, sondern das zur freien Entfaltung der Persönlichkeit. Beides gehöre zusammen: So sei Schule der Ort, der junge Menschen in dem stütze, was sie schon könnten, und sie gleichzeitig an Neues heranführe. Entscheidend sei, dass die Schülerinnen und Schüler erlebten, dass der Wert einer Person nicht von den Zensuren abhänge. Das Angebot der Fächer eröffne den Schülerinnen und Schülern die Welt: Sprachen verbänden Menschen, Musik sei eine universale Sprache, mit Mathe bekämen sie eine Vorstellung vom „exponentiellen Wachstum“, und die Naturwissenschaften zeigten, „Was die Welt im Innersten zusammenhält“, Sport fordere den Körper, Schüleraustausche ermöglichten die so wichtige Erfahrung, sich fremd zu fühlen. –
Dr. Weizel verwies darauf, dass die Schule am Ried 1972 aus der Schule am Hang hervorgegangen sei, mit der sie jetzt – wegen der Baumaßnahmen an der Grundschule – wieder ein Gelände teile. Die damaligen Entscheidungsträger hätten große Weitsicht bewiesen, indem sie der Schule am Ried ein großes Grundstück in naturnaher Umgebung zugewiesen hätten. Davon profitiere die Schulgemeinde noch heute – ebenso vom Vereinsleben, engagierten Eltern, der prosperierenden Wirtschaft im Stadtteil. So sei die Schule am Ried nicht ohne Bergen-Enkheim zu denken, aber Bergen-Enkheim auch nicht ohne die Schule am Ried.
Schule sei ein Spiegel der Gesellschaft und müsse auf die Herausforderungen der Zeit reagieren, sich immer wieder mit Entwicklungen auseinandersetzen, neue Fragen beantworten. Dabei komme es auf die Menschen an, die die Schule ausmachten. Die Vorbilder, die Erfahrungen der Schulzeit blieben einem nach der Schulzeit, wenn der sogenannte „Stoff“ schon vergessen sei. Wie Gandhi gesagt habe: „Sei die Veränderung, die du dir für die Welt wünschst“-

Seit 31 Jahren setze sich der Förderverein der Schule am Ried auf unterschiedlichsten Gebieten für die Belange der Schule ein, erläuterte Oliver Eibl, Vorsitzender des Vereins, in seinem Grußwort. Anschaffungen für die Fächer Musik, Sport, Informatik, Unterstützung von Veranstaltungen, AG’s und der Hausaufgabenbetreuung würde der Förderverein finanzieren, und damit Schule als Lebensraum mitgestalten. Während der Pandemie und auch danach habe er die Schule in ihrem Kampf für einen Breitbandanschluss und WLAN tatkräftig unterstützt und jetzt auch dieses Ziel erreicht. Bei allem Einsatz ginge es darum, mehr Freude am Lernen zu ermöglichen und damit auch mehr Erfolg für die Schülerinnen und Schüler. Herr Eibl warb bei den Festgästen darum, auch weiterhin den Förderverein finanziell oder mit einer Mitgliedschaft zu unterstützen, damit dieser auch weiterhin all das leisten zu könne, was die Schule brauche.
Als nächste ergriff Dr. Petra Rau-Mihai, geschäftsführende Vorständin der Neumann-Stiftung, das Wort und erinnerte besonders an das Konzert im vergangenen Juli, in dessen Rahmen der Schule der Bechstein-Flügel übergeben wurde. Die vielen Talente und die Begeisterung, die sie dort erlebt habe, hätten sie nachhaltig beeindruckt. Als letzte Rednerin würdigte Ida Keller, Schulsprecherin der Schule am Ried, das 50-jährige Jubiläum und hob die vielen Möglichkeiten, die Schule zu gestalten, hervor. So habe die SV sich dafür eingesetzt, das Thema mentale Gesundheit zu enttabuisieren, eine Nachhilfebörse einzurichten und eine Zusammenarbeit mit der Kaldenbach-Stiftung zu etablieren. Als der Ukraine-Krieg begonnen habe, hätten sie auf dem Schulhof mit einem Stand über den Konflikt informiert und Spenden gesammelt. Außerdem hätten sie mit anderen Schulen zusammen eine Friedensdemonstration organisiert. Vieles sei möglich. „Es sind mehr Menschen von unserem Handeln betroffen, als wir denken“, schließt sie.

Mit dem Lied Perfect von Ed Sheeran, vorgetragen vom großen Chor, endete der offizielle Teil des Nachmittags. Die Feier konnte nun bei einem Glas Sekt, Gesprächen und Begegnungen ausklingen. Die frisch gedruckte Festschrift zum Jubiläum lag aus und wurde von vielen interessiert studiert.